2020 – mein Rückblick


2020, du warst ein besonderes Jahr. In dir habe ich so viel Zeit mit Nachrichten schauen verbracht wie noch nie; habe jedes Treffen mit Freunden für ein großes Fest gehalten; habe tausende Kinder-Hörspiele gehört und dutzende Male Plätzchenteig ausgerollt. Aber alles von Anfang an…

2020 begann kalt und rund. Kalt waren meine Finger bei vielen Spaziergängen an der frischen Luft, auf denen ich meinen Kindern bei Wettrennen anfeuern konnte. Kalt war aber auch mein Herz – die Schwangerschafts-Depression hatte es an vielen Tagen eingefroren. Während der Alltag im Januar nicht sehr rund lief, wurde ich es immer mehr. Das Baby vergrößerte seine Garage. Der Gott der Wunder gab uns nicht auf.

Während ich mich im Februar keineswegs wie eine gute Mutter fühlte, lachten und tobten meine Kinder die Sorgen einfach weg. Von ihnen konnte ich lernen, dass man nach dem Hinfallen wieder aufstehen kann und lieben auch nach einem heftigen Streit möglich ist.

Im März versuchten wir an unseren Lieblingsorten tief durchzuatmen – ich am Wasser, mein Sohn bei seinem Lieblingstier, dem Esel. An der frischen Luft fiel mir das Atmen leicht, doch sobald ich im Fernsehen von der drohenden Pandemie hörte und an meine bevorstehende Entbindung dachte, da stieg die Panik in mir auf. „Stopp!“ – hat sich wahrscheinlich das Babymädchen gedacht. „Das kann ich mir nicht länger anhören! Ich schlüpfe jetzt!“ Und so purzelte unser drittes Wunder am 27. März, sechs Wochen vor dem errechneten Termin, in meine Arme. Naja, erstmal in den Inkubator…

Während das Babymädchen und ich Anfang April im Krankenhaus verbrachten, waren die beiden großen Geschwister tapfer. Sie rockten wie selbstverständlich zwei Wochen ohne Mama mit ihren Verwandten. Mein Mann meisterte den Spagat zwischen Frau und Baby im Krankenhaus besuchen und aufheitern und Zeit für die Großen. Wie glücklich waren wir, als sich das Baby sich so prächtig entwickelte und wir Ostern alle in unserer Wohnung kuscheln durften! Ohne zu übertreiben kann ich sagen, dass dieses Osterfest das schönste meines Lebens war – voll Baby- und Familienglück!

Den restlichen April und Mai hatten wir zur permanenten Familienzeit erklärt. Der Mann war in Elternzeit, durch Corona waren Reisen zu unseren Freunden nicht möglich. So lernten wir die Natur in der nahen Umgebung ganz neu kennen. Wir liefen durch frühlingsfrische Wälder und warfen Steinchen in unseren Lieblingssee. Irgendwann konnten dann auch endlich die Großeltern, Onkel und Tanten den neuesten Familienzuwachs kennenlernen und kuscheln.

Juni und Juli ließen uns auf bessere Zeiten hoffen. Wir träumten davon, mit Familie zusammenzuziehen. Christians Schwester und Mann träumten mit uns und so suchten wir eine Immobilie am zukünftigen Arbeitsort meines Mannes. Das Abenteuer „Hauskauf“ begann…

Im August gab es einen großen Grund zu feiern. Meine Schwester Doreen heiratete ihren herzlichen und schönen Mann. Das Brautpaar, die Location, das Wetter – alles war perfekt – nur die Freunde wurden schmerzhaft vermisst. Um so mehr legten sich alle Geschwister ins Zeug, um den beiden einen unvergesslichen Tag zu bescheren.

Auch über dem September ließ Gott die Sonne scheinen. So konnten wir sogar einen Urlaub im Harz genießen – mit Zeit zum Reiten und Fußball Spielen. Momente, die uns so oft so selbstverständlich erscheinen und es überhaupt nicht sind.

Die Tage wurden kürzer und kälter. Oktober stand auf den Kalender-Blättern. Neben viel Alltag schafften wir es endlich, Christians Bruder zu besuchen und mit ihm den Playmobil-Funpark zu erkunden und wir fuhren die 4 1/2 Stunden nach Hamburg um lang vermisste Studienfreunde wiederzusehen. Wie gut tat es, mit ihnen gemeinsam zu lachen und ihre Freundschaft live zu spüren. Das bedeutenste Ereignis im Oktober fühlte sich gar nicht so weltbewegend an – wir unterschrieben den Kaufvertrag für ein Haus – wohl gemerkt, ein stark renovierungsbedürftiges – Projekt „Bau 2021“ wir kommen!

Der goldene November hielt Einzug. Coronabedingt zogen wir uns wieder in unseren Hausstand zurück. Trotzdem konnten wir unsere Lara in einem Gottesdienst segnen lassen. Was uns auch keiner nehmen konnte, war das Pilzesuchen im Wald.

Und nun zum Plätzchenbacken. Das ging bei uns nicht erst im Dezember los. Eigentlich wurde das ganze Jahr über Teig geknetet – die Kinder mussten ja in den Lockdown-Phasen beschäftigt werden. Im Dezember haben wir uns aber auch an die Kekse gewagt und gestaunt, wie konzentriert die Großen bei der Sache waren (beim Ausstechen und beim Naschen). Unsere Adventszeit war gemütlich und trotzdem habe ich in ihr besonders meine Großfamilie vermisst. Umso schöner, dass wir Weihnachten nicht ganz allein feiern mussten, sondern einen Teil der Lieben, wenn auch nur kurz, sehen konnten.

2020 – du warst ein besonderes Jahr. Ein Jahr das vieles verändert hat, auch mich verändert hat. Doch wenn ich auf dich zurückschaue, bin ich vor allen Dingen DANKBAR!


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