Kerzenscheingedanken: Dankbar im Advent


Eine Weihnachtsfeier jagt die nächste. Geschenke müssen besorgt werden. Weihnachtsgrüße geschrieben. Nebenbei gilt es, die Kinder und mich selbst zu überzeugen, trotz Kälte einmal an die frische Luft zu gehen und später in der Wohnung dem Chaos Herr zu werden. Es wird so zeitig dunkel, dass mein Körper schon früh ins Bett möchte, die Körper meiner Kinder kennen dieses Bedürfnis nicht.

Advents- und Weihnachtszeit –  du stresst mich. Kannst du nicht ein bisschen weniger anstrengend, ein bisschen ruhiger und besinnlicher sein? Können sich die Kinder nicht etwas ausgeglichener fühlen? Ich weiß, meine Kinder können nichts dafür und ich bin selbst für mein Leben und meine Zeiteinteilung verantwortlich. Doch wie komme ich aus diesen negativen Gedanken heraus? Ich bin nun mal ein pessimistisch denkender Mensch und kein hoffnungsvoller Optimist, wie mein Mann.

Dann lese ich ein Buch von Ann Voskam „Tausend Geschenke“. Die Autorin hat gelernt, ein Leben der Dankbarkeit zu führen. Sie hat es GELERNT. Es ist ihr nicht von Natur aus gegeben. Ihr Leben ist durchzogen von Leid und Schmerz, mangelnder Perfektion. Doch sie hat sich entschieden, auf die Dinge zu schauen, für die sie dankbar sein kann. Sie verändert ihren Blickwinkel. Sie schreibt ihre Dankbarkeit auf. Das mache ich jetzt auch. Eine Wofür-ich-in-der-Adventszeit-dankbar-bin-Liste:
Danke,
1. für die vereisten Wiesen und Blätter, die eine bezaubernde Ruhe verbreiten
2. für den warmen Tee in meiner Hand, der nicht nur meine Finger wärmt
3. für die Lichter in den Fenstern der Nachbarn, die so einladend flackern
4. für einen Weihnachtssong-Ohrwurm, dessen Text ich mir komplett merken konnte
5. für die warme Winterkleidung meiner Kinder, die es ihnen erlaubt, sich auch bei Kälte auf dem Boden herumzurollen
6. für die kalte Luft, wegen der ich meine schönen Handschuhe aus dem Schrank kramen kann
7. für eine wache Kinderstimme, die mich anstatt eines nervigen Weckerklingelns am Morgen weckt
8. für jeden Quadratmeter Wohnung zum Aufräumen, der mir zeigt, wieviel geschützter Lebensraum mir und meiner Familie zur Verfügung stehen
9. für alle Weihnachtskarten, die geschrieben werden müssen und mir zeigen, wie viele Menschen mir in meinem Leben wichtig sind
10. für jedes Geschenk, dass ich einpacken kann und dabei die Vorfreude des Schenkens verspüre
11. für jede Weihnachtsfeier, zu der ich gehe, die Menschen mit viel Liebe und Mühe auch für mich vorbereitet haben
12. für jeden Keks, der nicht angebrannt ist und den ich mit süßem Zuckerguss bestreichen kann
13. für jeden Termin, den ich wahrnehmen kann und nicht wegen einer Erkältung absagen muss
14. für jeden Moment, in denen ich den Kerzenschein des Adventskranzens betrachten kann
15. für jede behütete Autofahrt, auf der ich meinen Lieblingsweihnachtssong hören konnte
16. für die Weihnachtsdeko, die meinem Zuhause einen ganz neuen Look verpasst
17. für jede Weihnachtspost, die mich erreicht
18. für den Postboten, der trotz stressiger Zeit freundlich lächelt
19. für einen Tag, an dem die Kinder weniger als sonst miteinander gestritten haben
20. für die Liebe, die Gott mir täglich erweist, indem er mich so reich beschenkt.

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