Es lebt auch in mir – dieses Ungeheuer mit den vier Buchstaben. Es nährt sich von meinem Blick nach links und rechts, meinem Vergleichen. Schöner, klüger, humorvoller, reicher, beliebter, in besseren Beziehungen. Um mich herum scheinen nur Komparative zu existieren. In allein Bereichen schneidet jemand besser ab als ich. Und ich lasse zu, dass das Ungeheuer wächst.
Ich rede mir immer wieder ein, dass ich ja gar nicht den Superlativ erreichen möchte. Es würde ja schon ausreichen, mit den anderen mithalten zu können. Aber ich kann es nun einmal nicht (überall). Das Ungeheuer frisst ein Loch in meine Gedanken und daraus tropfen bittere Tränen. Ist es nicht ungerecht, dass andere ein vermeintlich schöneres, leichteres, talentierteres, besseres Leben leben können als ich? Wieso wurde ich in diesem und jenem Punkt nicht mit größerer Fülle beschenkt? Meint es Gott etwa nicht gut mit mir?
Ich versuche das Ungeheuer in seinen Käfig zu sperren. Na gut, die anderen haben ja nicht in allen Lebensbereichen den Jackpot geknackt. Der Schöne ist vielleicht nicht so klug. Dem Klugen gelingt nicht jede Beziehung. In manchen Bereichen schneide ich vielleicht doch besser ab als der andere. Ein kurzes Aufatmen. Doch gründet sich meine „Freude“ an den Herausforderungen der anderen: Wie makaber! Das Ungeheuer nähert sich bedrohlich den Käfigstäben.
Es muss ein anderer Plan her. Ich hab´s – ich optimiere mich. Ist mir nicht alles möglich? Ich kann doch auch schöner, klüger, humorvoller… werden. Trainieren ist angesagt. Ich rücke meinen Schwächen zu Leibe. Schweiß tropft mir von der Stirn. Ich verausgabe mich. Von Lebensfreude, gar Genuss, keine Rede. Habe ich einen Berg erklommen und schaue mich um, dann weiß ich, dass ich diesen „Sport“ endlos betreiben könnte. Das Ungeheuer hat schon wieder ein Schlupfloch gefunden.
Dieses Biest gräbt nicht nur Höhlen in meine Seele, es vergiftet auch Beziehungen zu meinen Mitmenschen und zu Gott. Ich kann mich nicht mehr leiden, missgönne anderen ihr Glück und hinterfrage meinen Schöpfer. Ich versuche, dass die Anderen meine bitteren Gedanken nicht erraten können. Doch ich selbst kenne sie leider nur zu gut.
Ich habe endgültig genug von diesem Ungeheuer! Es soll mich in Ruhe lassen! Es soll verhungern! Wie das gelingen kann? Meine Gedanken werden einen neuen Weg gehen müssen, auf dem das Biest keine Nahrung finden kann. Dieser Weg ist mit Dankbarkeit und Selbstannahme gepflastert. Noch scheint mir dieser Weg zu schwer zu gehen, zu viel Gestrüpp verwehrt mir den Blick auf den Segen in meinem Leben. Doch ich werde ihn weiter gehen, um dem Ungeheuer zu entkommen. Werde aus dem Trampelfahrt eine Autobahn der Dankbarkeit errichten. Was am Anfang noch zögerlich über meine Lippen kommt, wird irgendwann eine übersprudelnde Rede von all dem Guten, das Gott in meinem Leben erweist – dem Überfluss der Gnade. Meine Augen haben zu viel nach links und rechts geschaut. Jetzt sollen sie neu sehen lernen. Und du, Ungeheuer Neid, wirst an Kraft verlieren bis Liebe und Freude an deine Stelle getreten sind.
AMEN dazu!
Vergleichen raubt einem jeden Lebensfreude. Bis man soweit ist, dass man denkt, man darf ja nicht einmal Freude erleben, weil man nicht gut genug dafür ist.
So ein quatsch! Freude ist die Gabe der Kinder Gottes. Die Möglichkeit selbst für das Schlechte zu danken, weil man weiß, dass Gott etwas Gutes daraus machen wird.
Wir müssen den Lügen und Ungeheuer in unserem Leben mit Wahrheiten entgegen treten.
Danke für deine wunderbaren Anregungen dafür und deine bildliche Beschreibung zu dem Thema!