Zwei Monate Papa-Zeit


Vorgestern war der letzte Tag der Elternzeit meines Mannes. Zwei Monate, in denen nicht an die Bürotür des Papas geklopft werden musste. Acht einhalb Wochen, in denen die Kinder entscheiden konnte, wer sie ins Bett bringt und wer mit Fußball oder Playmobil spielt. 61 Tage, in denen Familie im Mittelpunkt stand.

Nachdem wir die ersten zwei turbolenten Wochen nach der Geburt unserer Tochter und die damit einhergehende Trennung von mir und den großen Kindern überstanden hatten, rückten wir als Familie eng zusammen und genossen die Zeit, die uns geschenkt wurde. Corona begrenzte unseren Bewegungsradius zwar deutlich, doch fanden wir auch ganz nah vor unserer Haustür wunderbare Natur zum Durchatmen und Herumflitzen.

Den letzten „Urlaubstag“ starteten wir wie auch die anderen – spät. Die Nachtschwärmer der Familie durften ausschlafen (es sei ihnen gegönnt). Nachdem wir endlich alle unsere Schlafanzüge gegen etwas Vorzeigbares getauscht hatten und Wechselkleidung, Windeln, Trinkflaschen und Kinderwagen im Kofferraum Platz gefunden hatten, fuhren wir los. Erster Stopp – ein Asia Imbiss. Denn eins hatten wir die letzten Wochen gelernt – hungrig läuft es sich schlechter. So kennen wir jetzt das Angebot aller Bäckereien im Umkreis von 20 Kilometern. Die Picknickdecke auf einem grünen Fleckchen ausgebreitet, stärkten wir uns für unsere Erkundungstour.

Diesmal wollten wir in den Wörlitzer Park, nahe Dessau (Sachsen Anhalt). Mein Mann ist schon als Kind durch diesen großzügigen Landschaftspark spaziert und wir planten seit über einem Jahr seine Erinnerung aufzufrischen und neue zu schaffen. Uns erwarteten sehr gepflegte und abwechslungsreich angelegte Parkanlagen. Sie bestehen seit Ende des 18. Jahrhunderts und waren schon damals für alle frei und kostenlos zugänglich.

Ich genoss die in Blüte stehenden Rhododendren, die sogar in den Lieblingsfarben der Kinder leuchteten. Über viele kleine Brücken unterschiedlichster Bauart (über manche musste der starke Mann den Kinderwagen tragen) überquerten wir den Wörlitzer See und konnten immer Neues entdecken. Nur von außen betrachteten wir die historischen Gebäude, wagten uns dafür aber in zum Teil unterirdisch angelegte Gänge. Mich kostete es schon etwas Überwindung, die dunklen Wege zu gehen, doch an der Hand meiner zwei größeren Kinder (5 und 3 Jahre) werde selbst ich mutig. 🙂 Dafür ließ ich die wackelige Hängebrücke aus. Sollte der Mann mal mit unseren Kindern darüber springen.

Das Baby lag mal im Kinderwagen, mal im Tragetuch. Die Dreijährige eroberte den Kinderwagen immer, wenn dieser frei war, um ein paar Schritte zu sparen (es mussten aber auch einige getan werden). Den Großen motivierten wir mit einer kurzen Fährfahrt über den See (der uns wenige Euros kostete). Nach drei Stunden Spaziergang hatten wir einiges der Anlagen erkundet, sogar süße Nutria-Junge beobachtet, und hätten doch noch mehr entdecken können.

Zum Abschluss des Ausflugs und der Elternzeit gönnten wir uns jeder ein Eis. Die Mango-, Caramell-, Erdbeer-, Cookies- und Joghurtkugeln waren gefühlt so schnell aufgeschleckt wie die Familienzeit verflogen war. Mit klebrigen Mündern, müden Füßen und einem dankbaren Herzen ging es nach Hause. Was für ein Geschenk, so viel Zeit als Familie gehabt zu haben und was für ein Geschenk, dass wir auch nach der Elternzeit Eltern wunderbarer Kinder sind!


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