Schön?


Ich erzähle offen von meinen Zweifeln, meinen Schwächen, meinen Problemen. Lege mein Herz in die tippenden Finger. Es fällt mir leicht, das mit euch zu teilen, was mich bewegt… Doch bei einem Thema bin ich nicht so freimütig. Möchte nicht, dass andere so genau hinschauen. Hoffe nicht so gesehen zu werden, wie ich mich sehe… Doch heute möchte ich auch das mit euch teilen. Nicht, um mein Netz nach Komplimenten auszuwerfen, sondern in der Hoffnung, dass Heilung geschieht, in meinem und vielleicht auch in euren Herzen!

Ich finde mich hässlich! – „Was hast du denn für ein Problem?“, fragen jetzt einige. Du bist doch ganz normal. Nicht zu dick, nicht zu dünn. Hast ein freundliches Lächeln, einen Mann, der über deine Haarfarbe schwärmt… Doch sehe ich etwas ganz anderes, wenn ich in den Spiegel starre. Sehe meine lange Nase, meine tiefen Augenringe, die viel zu großen Ohren, die dicken Oberschenkel. Ich weiß, was der Durchschnitt der Bevölkerung als schön empfindet; sehe, wer Topmodel wird und über wessen Schönheit die Männer schwärmen.

Ich beneide Menschen, die dem klassischen Schönheitsideal entsprechen und fühle mich besser in der Gegenwart von Menschen, die kleine „Makel“ besitzen – schrecklich egoistisch, oder? Ich versuche Makel zu kaschieren; zu optimieren, was ohne Operation möglich ist – meilenweit davon entfernt, mit mir zufrieden zu sein! Schönheit ist mein Gott geworden!

Wie sehr meine Gedanken verseucht sind, merke ich, wenn ich meine Kinder ansehe. Anstatt mit Augen bedingungsloser Liebe auf sie zu schauen, überprüfe ich immer wieder, ob Gott ihnen „mehr Schönheit“ mitgegeben hat als mir… Wie krank meine Gedanken sind, zeigt sich auch, wenn ich mir manchmal wünsche, nicht mehr zu leben, weil ich nicht weiter in dieser Hülle durch die Welt gehen möchte. Schönheit darf nicht weiter mein Gott sein!

Ich weiß, dass es jemanden gibt, der ganz anders über mich denkt; der salzige Tränen weint, wenn er meinen Selbsthass erlebt; der sich an mir/an meinem Anblick erfreut. Es gibt jemanden, für den bin ich schön, selbst wenn ich nicht dem Maßstab der Welt entspreche. Der, der mich gemacht hat, sagt: „Du bist gut, so wie du bist!“ Mein Schöpfer freut sich an mir und an dir!

Die Frage ist: Wem möchte ich glauben? Der selbstzerstörerischen Stimme in meinem Kopf; den Medien; wissenschaftlichen Studien – ODER GLAUBE ICH DEM, DER DIE WAHRHEIT IST?

In meinem Herzen ist diese Wahrheit noch nicht angekommen. Der Weg vom Kopf dahin scheint endlos. Doch will ich darum kämpfen, dass Gottes Wahrheit – sein Blick auf mich – irgendwann meine Gedanken und Gefühle ausfüllt; dass mein Herz in Schönheit gehüllt ist.

Und wisst ihr, was wirklich schön macht? Welche Menschen vor Schönheit strahlen? Menschen, die sich geliebt wissen! Und zu diesen Menschen kann jeder von uns zählen.

PS: Wenn die falsche Stimme in deinem Kopf zu laut wird, dann höre dir doch dieses Lied an, das zwei meiner Schwestern gecovert haben.


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