Urlaub mit Oma, Opa, Onkel und Tanten


Da mein Mann dieses Jahr seine Masterarbeit rockt, entschied ich mich kurzerhand, meine Herkunftsfamilie für eine Woche mit meinen Kindern in den Urlaub zu begleiten. Meinem Mann verschaffte ich somit ungestörte Arbeitszeit und mir etwas Seeluft. Klingt nach einer fairen Aufgabenteilung, nicht wahr?
Um noch mal aufzuzählen, wer alles mit in den Sommerurlaub an die Schlei (nahe der Ostsee) fuhr: meine Eltern, meine drei Schwestern, mein ältester Bruder, meine Kinder und ich.
Auch, wenn ich schon zwei Mal mit meinem Mann und unserem großen Sohn meine Herkunftsfamilie in den Sommerurlaub begleiten durfte, war ich gespannt, wie sich Urlaub ohne meine bessere Hälfte anfühlen würde. Neben der Freude auf einen Tapetenwechsel befanden sich also auch drei kleine Sorgen in meinem Gepäck. 1. Würden meine Kinder gut mit der neuen Umgebung zurechtkommen und sich wohlfühlen? Meine Kinder reagieren häufig sehr sensibel auf Veränderungen. Unausgeglichenheit und häufigere Tränen sind dann keine Seltenheit. 2. Würden meine Eltern und Geschwister ihren Urlaub genießen können, wenn zwei kleine, wuselige Kinder die ganzen Tage um sie herumrennen würden? 3. Würde auch ich etwas Erholung finden können?

Wie so oft stellten sich alle Sorgen als unbegründet heraus.

Meine Kinder zeigten keine Anlaufschwierigkeiten in der ungewohnten Umgebung. Die Ferienwohnung und der große Spielplatz auf dem Hof wurden begeistert erkundet und dann selbstverständlich in Beschlag genommen. Fuhren wir ans Wasser (Schlei oder Ostsee), dann waren meine zwei einfach nur glücklich. Der Große konnte stundenlang Sandspielzeug ins Wasser werfen und wieder herausfischen. Die Kleine beobachtete entweder ihren lachenden Bruder, oder beschäftigte sich eingehend mit Muscheln und Sand. Nach anfänglicher Skepsis bezüglich der Wassertemperatur, irgendwie ist Meerwasser doch kälter als heimisches Badewannenwasser, nutzten die beiden dann doch sehr häufig ihre niedliche Badebekleidung.

Ob meine Eltern und Geschwister den für sie perfekten Urlaub erleben konnten, kann schwer einschätzen. Doch wirkten sie sehr glücklich. Ich rechne ihnen hoch an, wie viel Zeit sie mit meinen Kindern verbrachten. Es war für sie selbstverständlich eines der Kinder zu betreuen, wenn ich mich um das andere kümmern musste. Immer stand einer zur Verfügung, um mit den beiden zu spielen. Mein Vater nahm Ben auf seine Schlauchboottouren mit. Mein großer Bruder begeisterte Ben fürs Legobauen. Meine Schwestern ließen Ella nicht aus den Augen, wenn diese das Hochbett zum Trampolin umfunktionierte. Dass sie tolle Großeltern und Tanten und Onkel sind, das wusste ich ja schon, aber in den Tagen an der Schlei wurde mir noch einmal bewusst, wie dankbar ich sein kann, Teil einer solchen (Groß-)Familie zu sein. Sie lieben meine Kinder und meine Kinder lieben sie. Und dafür liebe ich sie.

Wie die letzten Zeilen verdeutlichen, erfuhr ich große Unterstützung bei der Kinderbetreuung, meinem sonst größten Aufgabenfeld. Dies führte dazu, dass ich mich so gut erholen konnte, wie ich das schon seit mindestens anderthalb Jahren nicht mehr konnte. Da Ben meist mit einem seiner Verwandten unterwegs war, hatte ich oft nur die Kleine bei mir. Wenn sie schlief, oder mit anderen spielte, dann erlebte ich also wirkliche Freizeit. Zeit zum Lesen des Bestsellerromans meiner lieben Freundin Lin Rina. Zeit zum Fotografieren meiner Familie. Zeit zum Durchatmen. War ich die Wochen vor dem Urlaub oft gestresst und damit auch unfair zu meinen Kindern, so versöhnte mich die Auszeit wieder mit meinen Lebensumständen.

Ob ich noch einmal mit der Großfamilie verreisen würde? Wenn sich die Gelegenheit wieder bieten sollte, sehr gerne. Solch einen Segen Gottes sollte man sich schließlich nicht entgehen lassen.


1 Kommentare

  1. Christine Dombrowe

    Ja, er war wirklich schön, unser Urlaub mit Dir und Deinen Kindern in diesem Jahr, liebe Manuela. Wir haben es sehr genossen, Euch wieder einmal für so lange Zeit bei uns und dazu noch im schönen Urlaub bei uns zu haben. Als Ihr dann nach 10 Tagen wieder abgereist seid, vermissten wir sehr den kleinen Ben, der uns bei langen Autofahrten mit seinen Fragen aufmunterte und beschäftigte, die kleine Ella, die wie eine Trapezkünstlerin in der Spielscheune auf der Schaukel spielte und natürlich auch Dich, als liebe Mami und Deinen lieben Mann, der Euch abholte.Danke für Deine sehr lesenswerten Berichte von unserem Urlaub, durch die er noch einmal viel schöner für mich in Erinnerung bleibt. Es ist wirklich ein großes Vorrecht so liebe und begabte Kinder und Enkelkinder wie Euch zu haben! In Liebe, Deine Mama

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