Am letzten Freitag gingen tausende junge Menschen in der ganzen Welt auf die Straßen, um für unsere Umwelt zu kämpfen. Auf ihren Plakaten standen Sprüche wie „Make the world Greta again“ (nach der inspirierenden jungen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg aus Schweden) und sie riefen laut für den Schutz der Umwelt, das Aufwachen der Gesellschaft und für ihre und unsere Zukunft. Diese Aktionen und Bilder berühren mich. Sie treffen mich eiskalt. Und dann frage ich mich: Was tue ich aktiv für unsere Umwelt? Tue ich nicht noch viel zu wenig? Müsste ich nicht noch viel mehr radikal ändern?
So oft machen mir diese Bilder von der Zerstörung unserer Welt Angst. Ich liebe unseren wunderbaren Planeten. Er wurde uns anvertraut und ja, die rufenden Menschen auf den Straßen haben so Recht. Wir gehen alles andere als gut mit diesem wunderschönen Planeten um. Auch sein Schöpfer ist gewiss ziemlich traurig über unsere Gleichgültigkeit. Oft ist es uns egal, woher die Produkte kommen, die wir konsumieren und wohin sie gehen. Hier in Deutschland leben wir sehr gut. Wir sehen kaum etwas von dem vielen Plastikmüll und den riesigen Müllbergen, die in unseren Ozeanen landen. Über das Thema Mikroplastik wird kaum informiert und es eher verdrängt. Wenn ich im Urlaub am Ostseestrand entlang spaziere, sehe ich keine riesigen Müllberge. Diese Strände voller Plastik kenne ich nur aus dem Internet und eigentlich lassen sich diese Bilder der Verschmutzung auch ganz gut ausblenden. Ich schaue sie mir einfach nicht an. Und fertig? Nein. Diese Bilder sind real und wir können uns nicht verstecken. Wir sollten hinsehen, mehr darüber reden und handeln.
Im Internet findet man in der Fastenzeit vor Ostern, in der wir uns gerade befinden, auch immer wieder Anregungen zum Klimafasten – eine diesjährige Fastenaktion der Kirchen. Ihr Titel lautet: So viel du brauchst… Fasten für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Viele Kirche haben spannendes Material zusammen gestellt, das zum Nachdenken und Handeln anregt. Es geht um Themen wie: Energiehaushalt, achtsamer essen, fairer Konsum, anders unterwegs, plastikfrei und gemeinsame Veränderungen. Vielleicht ist diese Aktion auch für euch mal ganz spannend. In der Fastenzeit kann man nicht nur auf Schokolade verzichten, sondern so ganz bewusst etwas für die Umwelt tun. Eine super Aktion und auch wenn wir schon mitten in der Fastenzeit stecken, ist es nie zu spät, damit anzufangen.
Und dann versuche ich immer wieder, kleine Schritte zu gehen. Ich lasse mich inspirieren und begeistern von anderen, die auch versuchen nachhaltiger zu leben. Ich bin längst noch nicht perfekt, längst noch nicht da, wo ich gerne wäre. Immer noch landet bei mir zu viel Plastikmüll im Eimer und das ist in Ordnung, denn ich bin noch am Anfang. Aber ich versuche viele Dinge selber zu machen, vermeide es, unnötige Dinge in Plastik zu kaufen oder mich generell immer zu fragen: Brauche ich das wirklich? Bei den meisten Dingen lautet die Antwort dann nämlich: Nein! Ich brauche eigentlich nicht viel für ein gutes und glückliches Leben. Und mir macht es unglaublich viel Freude, wenn ich wieder einen Schritt gehen konnte, der unserer Umwelt gut tut.
Das Deo ist selbstgemacht, die Zahnbürste aus nachwachsenden Rohstoffen, das Shampoo fest und natürlich, usw. Im Bereich Bad ist vieles ganz einfach selbst gemacht und es gibt schon so viele plastikfreie Produkte und Alternativen, die zudem auch biologisch und natürlich sind. In anderen Bereichen fällt es mir noch schwerer. So möchte ich eigentlich Fastfashion nicht unterstützen, faire produzierte Sachen sind aber oft sehr teuer. Eine Alternative für mich ist es dann, Sachen gebraucht zu kaufen. Auch im Bereich der Küche kann ich noch viele Schritte gehen. Die Strohhalme sind zwar nun aus Metall und super leicht in der Spülmaschine gereinigt, aber die meisten Produkte landen doch noch in der Plastikverpackung in unserer Küche und ein Unverpacktladen ist für mich ziemlich weit weg. Meine Devise hier: mehr Dinge selber machen, in Großabpackungen kaufen, nicht unnötige Produkte kaufen, nur weil ich gerade Lust darauf habe, nach Alternativen in den Läden hier suchen und mich schon auf die Arbeit in unserem (noch viel zu kleinen) Obst- und Gemüsegarten freuen. Seit vielen Jahren esse ich schon kein Fleisch mehr und ernähre mich auch oft vegan. Aber dennoch gibt es weitere Schritte, die ich gerne gehen und mich natürlich darüber freuen würde, wenn auch Unverpacktläden in kleineren Städten entstehen oder die Auswahl an plastikfreien Produkten in den Supermärkten steigt.
In meinen Rucksack habe ich immer die kleinen Stoffbeutel für Obst und Gemüse oder auch Brötchen dabei. Im letzten Urlaub mit meiner Schwester und ihren Kindern habe ich wieder gemerkt, wie viel Freude es irgendwie macht, mit dem Brotbeutel zum Bäcker zu gehen. Wenn ich was anderes kaufe, lehne ich die Plastiktüten ab. Doch anfangs habe ich einfach nicht darauf geachtet und die Plastiktüte dazu genommen, weil ich meinen Stoffbeutel vergessen hatte. Ich dachte mir: Na die eine Tüte ist ja nicht schlimm. Aber doch! Mein Freund ist mir da ein großes Vorbild. Brotdosen für Essen unterwegs hat er eigentlich immer im Rucksack. Und auch einen Becher oder ein Glas für Kaffee to go ist leicht im Rucksack verstaut. Er zieht das mit dem Plastiktüten vermeiden konsequent durch und notfalls trägt er halt einfach die Einkäufe auf dem Arm nach Hause. Das finde ich super. Auch auf seinen geliebten Orangensaft aus dem Kühlregal verzichtet es schon seit langem, denn es gibt ihn nur in der Einwegplastikflasche. Dafür gibt es jetzt ab und an, wenn er zu Besuch kommt einen frischgepressten Orangensaft für ihn.
Vielleicht sagt sich der ein oder andere, dass nachhaltiger Konsum und nachhaltiges Leben viel zu teuer sind und es auch viel zu anstrengend ist, sich umzustellen. Nun, wir leben in einer Gesellschaft mit einem Luxusproblem. Ich möchte nicht mit erhobenen Zeigefinger da stehen und sagen, dass sich alles von heute auf morgen ändern muss. Ich möchte eher ermutigen, es einfach mal zu probieren. Jeder Schritt ist wichtig und jeder Schritt ist auch irgendwie nötig und ein winzig kleiner Schritt ist immer noch besser als gar keiner.
Sehr persönlicher und motivierender Beitrag zum Umweltschutz.